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Auf die Mischung kommt es an! EIM auf Ausgleichskurs...

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Frauenförderung? Das ist doch nur eine feministische Erfindung, um Männer auszugrenzen und sie niedermachen zu können. Und die Frauenquote ist auch Quatsch – Frau will doch aufgrund ihrer Leistung und nicht ihres Geschlechtes wegen eingestellt werden. Funktionieren tut das alles sowieso nicht, da, trotz all der Förderung, Frauen irgendwann eine Familie gründen und in der Karriere kürzertreten. Wozu also Frauenförderung?

Kommen Ihnen diese Klischees bekannt vor? Gerade in den naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sind Frauen stark unterrepräsentiert und können ihr Potential nicht angemessen ausschöpfen. „Die Frauen, die an unserer Fakultät studieren und arbeiten, sind genauso leistungsstark wie unsere Männer. Aber sie sind umso unterrepräsentierter, je höher die Qualifikationsstufe ist. Deshalb wollen wir den Frauenanteil erhöhen. Das wollen wir mit unseren Maßnahmen erreichen", unterstreicht Dr. Markus Holt, Geschäftsführer der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik (Universität Paderborn), die Bedeutung der Frauenförderung. Die Bezeichnung Frauenförderung mögen er und die Frauen der Fakultät dabei gar nicht: „Es geht nicht darum, ein Defizit mit einer Förderung zu beheben, sondern Frauen einfach gleichzustellen – deshalb gibt es ab Herbst diesen Jahres auch einen Gleichstellungsplan und keinen Frauenförderplan mehr. Vieles darin ist auch eher Marketing, um Frauen aller Qualifikationsstufen für unsere Fakultät zu gewinnen.“ 

Die Fakultät EIM setzt sich innerhalb ihres Gleichstellungsplans zum Ziel, den Frauenanteil in allen Bereichen zu erhöhen, in denen diese unterrepräsentiert sind. Außerdem sollen bereits Studentinnen aktiv während ihres Studiums unterstützt und der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Der Plan gründet auf dem 1999 vom Land Nordrhein-Westfalen verabschiedeten Landesgleichstellungsgesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern, sowie dem Rahmenplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität Paderborn.

Maßnahmen und Programme der Fakultät EIM
Um vor allem Studieninteressierte zu erreichen, ist die Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät darauf ausgerichtet, Programmangebote, die sich mit dem Thema der Berufe im Bereich der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) auseinandersetzen, für Schülerinnen zugänglich zu machen. Dazu gehören neben Broschüren und anderem Informationsmaterial auch die Präsenz auf entsprechenden Messen sowie das direkte Einladen der Schulen zu Angeboten des Projekts „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft (fgi)“.

Besonders das Projekt „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft (fgi)“ bietet umfangreiche Angebote zur Erweiterung des weiblichen Berufswahlspektrums. Neben verschiedenen Angeboten für Schülerinnen und Studieninteressentinnen konzipiert fgi auch Programme für Studentinnen und Promotionsanwärterinnen der MINT-Fächer.

Schülerinnen und Studieninteressentinnen
Beim Girls’ Day sowie den Frühlings- und Herbst-Unis können Schülerinnen der Mittel- und Oberstufe ihre Fähigkeiten ausprobieren und weiterentwickeln, um eine interessenorientierte Studien- und Berufswahl zu treffen. Darüber hinaus bietet das Mentoringprojekt look upb Schülerinnen die Gelegenheit, eine Studentin ein Semester lang zu Vorlesungen und Seminaren zu begleiten, Einblicke in die Uni-Bibliothek oder Labore zu erhalten und individuell bei ihrer Studien- und Berufswahl beraten zu werden. Sie lernen so außerdem technische und naturwissenschaftliche Berufe näher kennen.

Studentinnen und Promotionsinteressentinnen
Das Mentoring-Programm PerspEktIveM gibt Studentinnen und Promotionsinteressentinnen die Chance, in einem Zeitraum von zehn Monaten Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit und den Forschungsalltag an der Fakultät zu erhalten. Während dieses Zeitraum begleiten sie eine Mentorin, die als Ratgeberin, Wissensvermittlerin, Unterstützerin, Übungspartnerin, Karriere-Beraterin und Türöffnerin zugleich fungiert und die Mentees in ihrer Wahrnehmung als Wissenschaftlerin bestärkt. Die Studentinnen können so ihre persönlichen und beruflichen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten ausbauen. 

Im Netzwerk FiMINT – Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik können Studentinnen, Doktorandinnen und Professorinnen Kontakte zu Frauen aus den verschiedenen MINT-Bereichen knüpfen und sich miteinander vernetzen. So erhalten die Studentinnen einen Einblick in den Berufsalltag einer Wissenschaftlerin und werden in ihrem fachlichen Selbstverständnis sowie hinsichtlich ihrer Berufsorientierung gestärkt. Dieser gegenseitige Informationsaustausch, beispielsweise bei Podiumsdiskussionen, Round-Table.-Dates und Firmenbesichtigungen, nimmt einen positiven Einfluss auf den Studienerfolg der Studentinnen sowie auf die Chancen bei der Job- und Praktikumssuche.

Sowohl bei FiMINT als auch bei PerspEktIveM steht die Vernetzung in der Scientific Community sowie das Orientieren an Rollenvorbildern im Vordergrund. Diese Art von Vernetzung ist vor allem für junge Wissenschaftlerinnen sehr wichtig und wird durch die Angebote von „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ gefördert. 

Und sonst so?

Neben dem breiten Angebot von „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ setzt sich die Fakultät mit vielerlei Maßnahmen, Workshops und Arbeitsplatzgestaltungen dafür ein, dass Frauen in allen Arbeitsbereichen und auf allen akademischen Stufen in ihrer Karriere gleichgestellt werden. Insbesondere wird dabei Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt, denn gerade Frauen erfahren in dieser Hinsicht oft Benachteiligung. Die Fakultät legt daher fest, dass allein die Befürchtung, eine Frau könnte aufgrund von familiären Verpflichtungen oder möglicher Familienplanung zum Beispiel länger für ihre Promotion brauchen, bei der Einstellung keine Rolle spielen darf. Ähnliches gilt für Frauen in allen anderen Beschäftigungsverhältnissen. Um gerade im wissenschaftlichen Bereich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, setzt sich die Fakultät außerdem für flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuungsangebote sowohl während der Arbeitszeit als auch im Falle dienstlicher Reisen sowie einen leichteren Wiedereinstieg nach einem Erziehungsurlaub ein. 
Bild: Isabel Stroschein