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2. PIN-Lab Symposium der Informatik Didaktik

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Am Freitag, den 30.11.18, fand zum zweiten Mal das PIN-Lab Symposium der Informatik Didaktik statt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Nachhaltige informatische Bildung für die Datengesellschaft“. Vertreter aus Didaktik, Schule und Forschung hielten Vorträge über die Notwendigkeit von informatischer Bildung in (Grund-) Schulen, Relevanz von Programmierfähigkeit für Lehrberufe und aktuelle Forschungen rund um Kryptographie, Software Engineering und Datensicherheit. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zur Fragestellung „Wie schaffen wir Nachhaltigkeit in der Datengesellschaft?“.

Der erste Teil des Symposiums beschäftigte sich mit der didaktischen Sicht, angesetzt in der Grundschule, fortgeführt bis zur Sekundarstufe II, hin zur Lehrerausbildung. Die Keynote hierzu hielt Prof. Dr. Carsten Schulte, Leiter der Didaktik der Informatik, zum Thema „Selbstbestimmung in der digitalen Welt“. Er nahm u.a. Bezug auf ein Experiment, mit dem Schülern spielend Datenverarbeitung und Programmierung näher gebracht wird. Ferner ging er der Frage nach, ob Lehrer ohne Programmierkenntnisse in ihrem Beruf früher oder später einen Nachteil haben werden. Nach dieser Eröffnung hielten einige Projektpartner aus der Didaktik Vorträge über aktuelle Beispiele aus der Schule: Prof. Dr. Claudia Tenberge (Didaktik des Sachunterrichts) referierte über „Bildung in der digitalen Welt“ und sprach sich für eine Stärkung des MINT-Unterrichts in der Grundschule aus, um Kindern eine mündige Teilhabe in der Datengesellschaft zu ermöglichen. Die Grundschullehrerin Ute Jansen und Markus Kremer, Direktor an einer Grundschule, berichteten über ihre schulischen Erfahrungen aus dem Projekt „Informatik in der Grundschule“. Dieses wurde an diversen Standorten modularisiert durchgeführt: In Wuppertal beschäftigte man sich mit Kryptographie, während in Aachen das Binärsystem und in Paderborn die Programmierung von Robotern im Fokus standen. Nach diesen Erläuterungen referierte Dr. Daniel Frischemeier über „Data Science in der Schule“, hier mit Fokus auf die Sekundarstufe II, und stellte das ProDaBi-Projekt (Projekt Data Science und Big Data in der Schule), welches an den Paderborner Gymnasien Theodorianum und Reismann durchgeführt wird, vor.

Nach diesem didaktiklastigen Teil hatten Studierende und Doktoranden des PIN-Labs und der Didaktik der Informatik (DDI) die Möglichkeit, ihre aktuellen Forschungen bei einem Poster-Slam vorzustellen. Hierbei waren u.a. das Lernen mit digitalen Medien (Birte Heinemann), der Informatikunterricht (Melanie Margaritis) und die Programmiererausbildung (Florian Kapp) Gegenstand der Forschungen. Simone Opel stellte das PIN-Lab vor, welches das Ziel hat, Fachwissenschaftler, Lehrer und Didaktiker zusammen zu bringen.

Anschließend wurden beim Science Slam die aktuell laufenden Forschungen vom Institut für Informatik vertieft: Prof. Dr. Anthony Anjorin befasste sich mit der Frage „Sollten Domänexperten ihre Softwarelösungen selber entwickeln?“; Prof. Dr. Christoph Sommer stellte das futuristische Konzept der Kooperativen Autonomen Fahrzeuge vor; Prof. Dr.-Ing. J. Christoph Scheytt (Schaltungstechnik/Heinz-Nixdorf-Institut) sprach über „Kategorische Imperative für die Technik“, nach ihm referierte Matthias Feldotto über das Prinzip der minimalen Unterscheidung. Zum Abschluss des Science Slams beschäftigte sich Fabian Eidens mit der Frage „Anonymität und meine Daten: Wie können wir Kontrolle über unsere Daten behalten?“.
Anschließend wurde interdisziplinär ein Symposiumsvortrag von Prof. Dr. Katharina Rohlfing (Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft) zum Thema „Sprache als Träger des kritischen technologischen Denkens in der frühen Kindheit“ gehalten. Zum Abschluss gab es eine lebhafte Podiumsdiskussion zwischen den Vertretern der Informatik, Didaktik und Schule.

Das zweite PIN-Lab Symposium schaffte eine Verbindung zwischen Didaktik und Informatik, implizierte soziale Aspekte und erörterte Konsequenzen für die Gesellschaft – sowohl die bereits spürbaren als auch die zukünftigen. Die Teilnehmer diskutierten angeregt darüber, wie man mittels Informatik eine Welt gestaltet, die tagtäglich immer mehr Daten produziert und somit den sicheren Umgang mit solchen voraussetzt. So war ein zentraler Aspekt auch die Befähigung von Kindern und Jugendlichen, diese Welt mitzugestalten – um eben, wie es der Titel des Symposiums schon sagt, eine „nachhaltige informatische Bildung für die Datengesellschaft“ zu generieren und garantieren.

Foto (Luca Jurczyk): Prof. Dr. Carsten Schulte eröffnete das Symposium.
Foto (Luca Jurczyk): Beim Poster-Slam stellte sich auch das PIN-Lab vor.
Foto (Luca Jurczyk): Prof. Dr. Anthony Anjorin hielt beim Science Slam einen Vortrag zur Fragestellung „Sollten Domänexperten ihre Softwarelösungen selber entwickeln?“